Die 10 IT-Trends

Kaum eine Branche ist so schnelllebig wie die Software-Entwicklung. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schnell Trendthemen aus der Nische in den Mainstream wandern können. Eine Entwicklung, die sich aller Voraussicht nach auch 2022 zeigen wird. Wir nehmen die 10 Trends in der Softwareentwicklung 2022 in den Fokus.

Der Trend zu cloud-basierten Plattformen besteht seit Jahren, 2022 wird er sich noch einmal beschleunigen. In der Pandemie konnten die flexibel skalierbaren – und damit kosteneffizienten – Lösungen ihre Vorteile voll ausspielen. Damit stehen Cloud-Lösungen nun auch in Industrie-Unternehmen, in denen sie lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt worden sind, ganz oben auf der Agenda.

Kein Trend ohne Gegenbewegung? Beim Edge Computing erfolgt die Datenverarbeitung nicht im Rechenzentrum, sondern dezentral direkt am Entstehungsort. Auf diese Weise können die, bedingt durch IoT-Lösungen (Internet of Things), exponentiell steigenden Datenmengen ressourcenschonend und in Echtzeit verarbeitet werden. Damit ist Edge Computing allerdings kein Gegensatz zum Cloud Computing, sondern eine Ergänzung. Die Daten werden gewissermaßen vorgefiltert, bevor sie im Rechenzentrum der Cloud gesammelt und weiterverarbeitet werden.

Mobilgeräte prägen unseren digitalen Alltag in immer größerem Ausmaß. 2022 wird daher auch die Mobile-Entwicklung einen Schwerpunkt der Softwareentwicklung bilden. Im Konkurrenzkampf um das Wohlwollen der Nutzer sind maximale Leistung und größtmögliche Flexibilität der Anwendungen unabdingbar. Wo immer möglich, dürften daher native Apps entwickelt werden, die optimal auf das Betriebssystem des jeweiligen Endgeräts abgestimmt sind.

Cyberattacken verschiedenster Akteure haben in den letzten Jahren beständig zugenommen – und dürften 2022 vermutlich einen neuen Höhepunkt markieren. Schwachstellen in der Sicherheitsstruktur proaktiv zu erkennen, hat daher auch 2022 in der Softwareentwicklung oberste Priorität. Der Trend geht klar zu einer Zero-Trust-Architektur, bei der jeder Zugriff eine individuelle Authentifizierung erforderlich macht. 

Der Mangel an Software-Entwicklern ist ungebrochen und befeuert den Trend hin zu Low- und No-Code-Plattformen. Diese ermöglichen es, Software über eine grafische Benutzeroberfläche zu erstellen und senken damit die Hürden der Softwareentwicklung. Einfache Programmierarbeiten können auf diese Weise auch von nicht-technischen Mitarbeitern umgesetzt werden.

Keine Frage, Programmiersprachen wie JavaScript und Python werden in der Softwareentwicklung auch 2022 eine große Rolle spielen. 2022 allerdings könnte modernen Programmiersprachen erstmals der breite Durchbruch gelingen – allen voran Rust. Der Grund: In den letzten Jahren sind immer mehr Entwickler in Kontakt mit Rust gekommen, welches insbesondere bei den wichtigen Themen Machine Learning und Big Data erhebliche Performance-Vorteile gegenüber klassischen Programmiersprachen bietet.

An die Stelle ganzheitlicher Software-Lösungen wird 2022 noch stärker eine modulare Architektur rücken. Immerhin versprechen Software-Module, die sich bei Bedarf im Baukastenprinzip zu unterschiedlichsten Anwendungen zusammenfügen lassen, ein Höchstmaß an Skalierbarkeit.

Je früher Sicherheits- und Performance-Probleme bei der Softwareentwicklung erkannt werden, desto besser für Anwender, Datensicherheit und Image. Das Shift-Left-Konzept verlegt Tests und Verifikationen schon in die Frühphase der Softwareentwicklung – und wirkt möglichen Problem proaktiv entgegen. Trendthemen wie Cyber- und Datensicherheit sowie UX geben damit auch dem Shift-Left-Ansatz Auftrieb.

Nachhaltigkeit und Green IT gehören zu den wichtigsten IT-Trends 2022. Green-Coding-Lösungen arbeiten ressourcenschonend und tragen somit maßgeblich dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verbessern.

UX ist auch 2022 eines der IT-Trendthemen schlechthin. Softwareentwickler arbeiten eng mit UX-/UI-Designern zusammen, um Anwendern nicht nur Funktionalität, sondern auch eine positive, intuitive Nutzererfahrung zu ermöglichen. Selbst komplexe Lösungen werden so immer leichter bedienbar.

Der Innovationsschub der vergangenen Jahre sollte sich in der Softwareentwicklung auch 2022 fortsetzen. Flexibilität, Funktionalität bei gleichzeitig intuitiver Bedienbarkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit sind die vier ganz großen Themen, die in sämtliche Entwicklungstrends hineingreifen. Ob die Lieferketten-Problematik bei Chips und Mikrochips über eine gedrückte Nachfrage auch auf die Softwareentwicklung durchschlägt und die Innovationskraft der Branche hemmt, bleibt abzuwarten.