Heidelberg, 03.03.2022
Das Bewusstsein über den Anteil der IT an den weltweiten CO2-Emissionen wächst – ebenso wie die Bemühungen, die Informationstechnik nachhaltiger zu gestalten. Mit der richtigen Strategie können Hard- und Software einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Was die Grüne IT auszeichnet und wie Unternehmen nachhaltiger werden können, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Mit den Begriffen nachhaltige IT oder Green IT werden sämtliche Bemühungen zusammengefasst, bei der Nutzung von Informationstechnik in Unternehmen eine größere Ressourceneffizienz zu erreichen. Zentrale Ziele sind dabei eine deutliche Absenkung des CO2-Fußabdrucks und geringstmögliche Umweltauswirkungen. Die strategischen Ansätze der nachhaltigen IT erstrecken sich über den gesamten Lebenszyklus der Informations- und Kommunikationstechnik. Handlungsschwerpunkte liegen auf den folgenden Punkten:
Manchmal werden ethische und soziale Bestrebungen (z.B. faire Arbeitsbedingungen) ebenfalls als Charakteristika einer nachhaltigen IT betrachtet. Im Regelfall werden diese aber der Fair IT zugeordnet.
Etwa 2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen fallen auf den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik. Tendenz steigend. Viele Firmen sind sich der eigenen klimarelevanten Auswirkungen der Unternehmens-IT gar nicht bewusst. Dabei hat sich der durch die IT verursachte CO2-Ausstoß, befeuert durch die pandemiebedingt vorangetriebene Digitalisierung, in jüngster Zeit massiv vergrößert. Prinzipiell gilt: Wenn sich IT-Infrastrukturen vergrößern, wachsen auch die CO2-Emissionen mit.
Unternehmen tun gut daran, sich mit der Green IT zu befassen. Schon allein, weil der politische und gesellschaftliche Druck auf die IT-Klimasünder wächst. So profitieren Firmen, die nachhaltige IT-Lösungen implementieren und die aktive Senkung der CO2-Emissionen offensiv kommunizieren, von einer erheblichen Image-Aufwertung, was sowohl positiv auf die Umsätze als auch das Recruiting abstrahlt.
Hinzu kommt: Mittel- und langfristig sind Investitionen in nachhaltige Lösungen fast immer ein finanzieller Gewinn. So tragen die Reduzierung des Energieverbrauchs, die Nutzung aufgefangener Wärme und die Anschaffung von energieeffizienteren Geräten maßgeblich zur Senkung der Betriebskosten bei.
Unter dem Schlagwort Life Cycle Engineering wird seit einigen Jahren intensiv an nachhaltigen IT-Lösungen geforscht. Unternehmen, die eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, stellen schnell fest, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz mit geringem Investitionsaufwand umgesetzt werden können. Wir nehmen vier vielversprechende Handlungsfelder in den Blick.
Dank Cloud Computing Lösungen können viele Unternehmen auf den Einsatz eigener Server verzichten. Diese Verschlankung der eigenen IT kommt auch der Umwelt zugute, arbeiten die Rechenzentren zertifizierter Anwender doch ungleich effizienter. Über die Nutzung von Cloud-Lösungen kann die Unternehmens-IT dieselbe Rechenleistung mit sehr viel geringerem Energieverbrauch abrufen.
Der Energieverbrauch von Rechenzentren ist gigantisch. Immerhin müssen die Server permanent unter hohem Energieaufwand gekühlt werden. Eine effiziente Kühlung ist daher eine der wichtigsten Stellschrauben auf dem Weg zur Green IT. Statt große Räume in Gänze zu kühlen können Kalt- und Warmluft getrennt und direkt an die jeweiligen Server geleitet werden. Die Abwärme wiederum kann für das Heizen der Büroräume genutzt werden. Auch der Einsatz von Wasser – gegenüber Luft ein ungleich effizienteres Kühlmittel – ist in speziellen Kreislaufsystemen möglich.
Der Einfluss der Software auf die Nachhaltigkeit wird in zahlreichen Unternehmen unterschätzt. So verbrauchen viele Lösungen in nicht unerheblichem Umfang Energie. Der Einsatz von Software, die nach grünen Kriterien programmiert worden ist, trägt daher dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Entsprechend konzipierte Software wird häufig unter dem Label Green Coding zusammengefasst. Als wichtige Entscheidungshilfe bei der Software-Auswahl können zudem prominente Umweltsiegel wie der Blaue Engel oder das EU-Ecolabel herangezogen werden.
Während viele IT-Unternehmen ihre Geräte im Zwei-Jahres-Takt wechseln und durch leistungsfähigere Rechner ersetzen, genügen für die IT kleinerer Unternehmen oft auch ältere Geräte. Die gezielte Wiederverwertung und Zweitnutzung von IT-Geräten ist dabei nicht nur finanziell günstig, sie hilft auch aktiv dabei, Ressourcen zu sparen.
Die Implementierung nachhaltiger IT-Lösungen ist für Unternehmen unterschiedlichster Größe interessant. Über eine entsprechende Ausrichtung können Umwelt und Klima geschützt werden, das Brand-Image verbessert und Betriebskosten eingespart werden. Für viele Unternehmen ist die IT aber nicht der einzige Weg zu einer besseren Energieeffizienz. Je nach Branche ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Im Maschinenbau etwa gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen eine grünere Produktion verwirklicht werden kann. In unserem nächsten Blogbeitrag legen wir den Fokus daher auf die Nachhaltigkeit im Maschinen- und Anlagenbau.
Bei XPLM spielt die Nachhaltige IT auch eine wichtige Rolle. Neben der Planung von weiteren Maßnahmen haben wir unsere Server-Landschaft zentralisiert und somit die Anzahl und Stromverbrauch der Rechner verringert. Zudem nutzen unsere Mitarbeiter ihre Computer über einen verlängerten Zeitraum und sparen dadurch Ressourcen wie Edelmetalle und Seltene Erden ein.