Heidelberg, 15.08.2022
Die Industrie ist gefordert: Hohe Flexibilität und hohes Tempo sind angesagt, denn Kunden erwarten immer mehr von ihren Produkten und gehen dabei von hochfrequenten Neuerungen aus. Ohne eine End-to-End Digitalisierungsstrategie ist das kaum machbar.
Ein strategischer Lösungsansatz ist die Integration der Engineering-Tools wie CAD- und Simulationssysteme in ein zentrales PLM (Produkt Lebenszyklus Management). Ein Multi-CAD-PLM reduziert nicht nur die Datensilos eines Unternehmens. Vielmehr hilft es, die zunehmende Komplexität neuer Produkte aufzubrechen und Transparenz in die Zusammenhänge von Produkteigenschaften und Produktdaten unterschiedlicher Fachbereiche zu bringen.
Zentral gesteuert lässt sich eine gemeinsame Produktentwicklung über Standorte, Funktionen und Disziplinen hinweg viel leichter umsetzen. Auch agil. Zugleich können nachgelagerte Prozesse früher involviert werden, was unter anderem zu einem reibungslosen Fertigungsstart führt, weil zeit- und kostenintensive Nacharbeiten entfallen.
Bleibt die Frage, wie die Daten mit möglichst wenig Aufwand ins PLM-System kommen und ob sie sich den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Entwicklungsdisziplinen entsprechend organisieren lassen.
PLM-Systeme integrieren alle relevanten Informationen, die im Laufe eines Produktlebenszyklus entstehen. Schnittstellen sorgen dafür, dass diese Daten ihren Weg ins PLM-System finden.
Von intelligenten Direktintegrationen profitieren Konstrukteure besonders. Mit einer großen Funktionsbandbreite verarbeiten sie native Engineering-Daten auf der Basis individuell definierter Templates und Automatismen und speichern sie an definierter Stelle im Datenmodell. Das heißt, sie leiten nicht nur gewünschte Objekte und Dokumente aus den CAD-Tools aus, sie bereiten die Engineering-Daten nutzergerecht für die unterschiedlichen Zielgruppen im Wertschöpfungsnetzwerk auf, kombinieren und verteilen sie. Beispiele sind der anstehende Freigabeprozess, für die Beschaffung oder die interne bzw. externe Produktion.
Das bedeutet, fertig zusammengestellte Informationspakete wandern aus den CAD-Systemen über die Integrationsplattform direkt an die korrekte Stelle im PLM-System. Auf diese Weise befreien solch intelligente Integrationsplattformen die Konstrukteure von zeitintensiven Routinearbeiten.
Auskennen müssen sich die Konstrukteure im PLM-System nicht, denn damit intelligente Direktintegrationen auf die nativen Engineering-Daten zugreifen können, werden sie als Plug-In in die Navigation des CAD-Tools eingebettet. Darüber stoßen die Anwender sämtliche PLM-Funktionen direkt aus ihrer gewohnten CAD-Umgebung an.
Das steigert die Akzeptanz eines zentralen PLM-Systems, das als einziges System in der Lage ist, mechatronische Produkte bzw. Baugruppen integriert zu verwalten und Engineering-Workflows interdisziplinär zu steuern. Ein manueller, fehlerbehafteter Informationsaustausch per Excel oder E-Mail entfällt damit.
Mit jedem zusätzlich in das PLM integrierte Tool steigt die Innovations- und damit die Wettbewerbskraft, beispielsweise durch folgende Automatismen:
Öffnen und Check-in von Projekten
Bauteile Management
Stücklistenmanagement
Der Innovationsprozess soll schnell, flexibel und kosteneffizienten sein. Durch die vom Markt erwartete kurze Time-to-Market gewinnen virtuellen Prototypings an Relevanz. Für mehr Transparenz in der Entwicklungshistorie und den konsistenten Aufbau des Digital Thread, lassen sich die Produktdaten im PLM-System mit den Simulationsergebnissen verknüpfen.
Gestartet wird die Simulation über ein Plug-In im EDM-System. Das ist mit dem Simulationstool verbunden, um die umfangreichen Analyseergebnisse zu verwalten. Ein Plug-In in der Navigation des EDM-Systems stellt automatisch auch die Verbindung zum PLM-System her, um Simulationsergebnisse mit dem entsprechenden Projekt zu verknüpfen.
Für den Anwender vereinfacht und verkürzt die Integration einen komplexen und aufwändigen Prozess und leistet einen Betrag zum Aufbau des Digital Thread.
Auch wenn die verschiedenen Engineering-Disziplinen ihre Daten in einem mechatronischen Datenmodell verwalten, können die einzelnen Teams ihre Daten passend zu ihrer Arbeitsweise strukturieren und ihre Workflows individuell steuern, zum Beispiel:
Kurze Projektdurchlaufzeiten durch parallelisierte AV-Prozesse in der Elektrotechnik
Werden die Aufgaben in der Arbeitsvorbereitung parallel erledigt oder werden einzelne Aufgaben extern vergeben, speichert die ECAD-Integration die entsprechenden Auswertungen für Montage- und Produktion separat und erzeugt entsprechende Neutralformate, etwa:
Anforderungsgerechte Fertigungsdaten für unterschiedliche Lieferanten
Ganz gleich, ob die Leiterplatten ganz oder teilweise intern oder extern gefertigt werden, oft gibt die Fertigung Struktur, Format und teilweise die Namenskonvention für die Daten vor. Sie helfen, den Fertigungsprozess zu optimieren, erst recht bei Multi-Layer-Leiterplatten.
Intelligente Direktintegrationen erzeugen die Fertigungsdaten unterschiedlich, entsprechend den Vorgaben eines jeden Lieferanten. Das bedeutet sie erzeugen vollautomatisch z.B. folgende Pakete:
Über die Automatismen intelligenter Integrationslösungen lassen sich zahlreiche Abläufe digitalisieren. Ein zentrales Multi-CAD-Produktlebenszyklus Management bietet enormes Potenzial, um ein hocheffizientes Wertschöpfungs-Netzwerk aufzubauen. Das Ziel: Durchgängige End-to-End-Prozesse, die alle Fachbereiche mit automatisiert aufbereiteten Engineering-Daten versorgen. Denn Zeit ist Geld.